Erfolgsgeschichte Ecuador/ Einsatz Hans Ulrich Züger

Die «Asociación Agraria Bananera Fincas de El Oro” ist ein landwirtschaftlicher Verein von Bananenproduzenten in Ecuador. Dieser exportiert den grössten Teil seiner Bananen in die USA und in den europäischen Markt, während der Rest zu anderen Produkten weiterverarbeitet wird. Im Jahr 2017 bekamen die Produzenten zum ersten Mal Besuch von einem SEC-Experten im Bereich Bierbrauerei. Seitdem wurden insgesamt drei Beratungseinsätze von zwei verschiedenen Experten vor Ort geleistet und Schritt für Schritt ein Bananenbier entwickelt, das sich heute in Ecuador verkaufen lässt.

Beim ersten Einsatz versuchte der Braumeister und SEC-Experte Friedrich Stauffer herauszufinden, ob man überhaupt ein akzeptables Bier mit Bananen herstellen kann. Dabei hatten die Mitarbeitenden des Vereins bereits ein bierähnliches Getränk produziert. Deshalb ging es bei dieser Beratung vor allem darum, das Getränk zu verbessern und Unterstützung bei den Brauvorgängen und beim Abfüllen der Flaschen zu bieten. Der erste Einsatz war zwar erfolgreich, jedoch reichte die Zeit nicht aus, um weiterführende Schritte in Angriff zu nehmen. Daher folgte der zweite Einsatz mit demselben Experten bereits ein Jahr später und konzentrierte sich dieses Mal auf die Filtration, Gärung und den Einfluss auf den Geschmack bei Zugabe von Malz.

Auch bei dieser Beratung war die Zeit zu knapp, um das Bananenbier vollständig zu verfeinern und die Bananeros fragten erneut nach einem SEC-Experten. Dieses Mal war es der Braumeister Hans Ulrich Züger, welcher im November 2019 nach Ecuador flog. Sein Ziel war es, die Qualität des Bananenbiers endgültig zu verbessern. Der Verein hatte mittlerweile eine neue Bierproduktionsanlage gebaut und Herr Züger begann mit dem Erstellen und Ausprobieren von Rezepten. Schlussendlich konnte eine Qualitätsverbesserung durch die Verringerung des Säuregehalts des Biers und eine Optimierung des Herstellverfahrens erreicht werden.

Zum Kunden

Der Verein «Fincas de El Oro» ist in Machala ansässig, einer Stadt in der südlichen Küstenregion Ecuadors. In ihm haben sich 37 Banenenproduzenten mit einer Obstplantage von 315 Hektar zusammengeschlossen. Der Verein konzentriert sich auf die Produktion und den Handel von Bio- und konventionellen Bananen, welche Fairtrade-zertifiziert sind und an den internationalen Export rausgehen.

Die Organisation exportiert 12 Tausend Kisten Bananen pro Woche, wobei der Anteil der weggeworfenen Früchte 10 bis 15% des Exportvolumens erreichen kann. Diese Früchte werden normalerweise für die Produktion von Bananenderivaten wie Marmelade oder Saft genutzt oder als Viehfutter verkauft.

Die Produzenten kamen jedoch auf die Idee, ausrangierte Bananen auch für die Herstellung von Bananenbier zu gebrauchen. Deshalb fragten sie beim SEC nach einem Experten, der die technische Machbarkeit einer solchen Bierproduktion eruieren könnte. Denn für die Zukunft haben die Hersteller als Ziel, den Inlandsverbrauch zu erhöhen und das Bananenbier auch für den internationalen Export fit zu machen.

Fragen an SEC-Experte Hans Ulrich Züger

Wie beurteilen Sie die erzielten Ergebnisse im Allgemeinen?
Der sehr saure Geschmack des Bananenbiers konnte eliminiert werden. Auch die Trübung konnte verringert werden. Des Weiteren wurden Rezepte erstellt und von mir weiter angepasst. Auch wird nun systematischer gearbeitet und es werden Protokolle verfasst, um eventuelle Produktfehler im Nachhinein zu eruieren.

Was hat Sie in diesem Beratungseinsatz am meisten beeindruckt?
Meine Ideen, wie zum Beispiel der Umbau einer heizbaren Pfanne, wurden zügig umgesetzt und das Ergebnis, dass das Bananenmus nicht mehr anbrannte, mit Freude anerkannt. Ich durfte hier in Ecuador das Bierbrauen in einer mir bisher unbekannten Form kennen lernen. Ausserdem möchte ich speziell erwähnen, dass die Vereinsleitung an jedem Wochenende mit mir einen Ausflug machte. So konnte ich die Menschen in einer Weise kennen lernen, wie es als Tourist nie möglich gewesen wäre.

Was hat Sie überrascht resp. was hat nicht so funktioniert wie erwartet?
Der Beginn war schwierig, die Anlagen wurden am ersten Tag an einen neuen Standort des Vereins gezügelt. Zudem konnten leider nicht alle Empfehlungen von Herrn Stauffer umgesetzt werden, wie zum Beispiel die Kühlung der Tanks.

Sind Sie zuversichtlich, dass der Verein auch in Zukunft erfolgreich ist?
Ja bin ich, denn der Betrieb hat nun das nötige Rüstzeug, um im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten Bananenbier in einer Qualität herzustellen, die es erlauben wird, das Produkt im Land zu verkaufen. Um das Bier jedoch zu exportieren, wird es noch weitere Investitionen benötigen. Aber wenn das Produkt lokal zu marktüblichen Preisen verkauft werden kann, sind solche Investitionen in kurzer Zeit möglich.