Erfolgsgeschichte Kosovo / Jungunternehmerinnen fördern durch Wissenstransfer

Die Café-Konditorei «Bardha’s Cake»
Trotz der Pandemie blickt «Bardha’s Cake» auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Die Kunden lieben Bardhas Produkte. Die Bestellungen waren so zahlreich, das Team kam mit dem Aufnehmen und Liefern der Bestellungen nicht mehr nach. Es arbeitete rund um die Uhr. Das Unternehmen bat daraufhin Senior Expert Contact (SEC) um Unterstützung. Gemeinsam mit einem Berner Konditor organisierten sie die Abläufe neu.

Im vergangenen Herbst erhielt Markus Rolli die Anfrage, eine Konditorei mit Café im Kosovo zu beraten. Das Unternehmen «Bardha’s Cake» produziert Kuchen, Waffeln und andere Süssspeisen. Obwohl er nicht in den Kosovo reisen und den Betrieb besuchen konnte, erklärte sich der SEC-Experte bereit, während vier Monaten die Abläufe in Bardhas Unternehmen zu optimieren.

Durch Bardhas Schilderungen, Fotos und Videos konnte sich der erfahrene Konditor und Ausbildner schnell ein Bild von der Situation machen. Rolli betont aber auch: «Die Supervision per Video, vor allem im Bereich der Herstellung von Gebäcken sowie der Qualitätskontrolle, war herausfordernd.» Auch die Verbesserung der Produktqualität sowie die Erarbeitung neuer Produkte gestalteten sich schwierig, da verschiedene Grundstoffe im Kosovo gar nicht erhältlich waren. Markus Rolli und Bardha mussten improvisieren.

Durch Improvisation zum Ziel
Schliesslich konnte Bardha durch Beziehungen doch noch zwei Lieferanten finden, die die Zutaten liefern können. So stand der Einführung der neuen Produkte nichts mehr im Weg. Zudem fanden Bardha und Markus Rolli Zeit, die Eröffnung einer weiteren Filiale zu evaluieren. Während dem Einsatz wurden deren Standort und das Sortiment festgelegt. Die Filiale wurde kurz darauf eröffnet.

Durch die Umstellung der Prozesse gelang es, die Arbeitszeit der Angestellten bei gleichbleibendem Lohn zu reduzieren. Auch die Unternehmerfamilie verbringt dank der Umstellung ihre Nächte nicht mehr in der Backstube. Bardha ist sehr stolz auf das bisher Erreichte: «Es wäre grossartig, wenn der Experte mein Unternehmen besuchen und sehen könnte, wie wir seine Empfehlungen umsetzen.» Ein Wunsch, der auch Markus Rolli am Herzen liegt: Aus der Distanz ist es für ihn schwierig, die Umsetzung seiner Inputs abzuschätzen und Probleme zu erkennen.

Die Kundin: Bardha’s Cake
Bardha Mazreku gründete 2018 in Malisheve eine kleine Konditorei mit Café. Neben kunstvoll verzierten Torten hat sie auch Waffeln, Kuchen, Mocktails und Kaffee im Angebot. Das beliebte Lokal mit zwölf Angestellten sah sich während der Corona-Pandemie mit Umsatzeinbussen konfrontiert. Bardha konnte diese aber etwas abfedern, indem sie neue Produkte einführte und den Sommer über auch einen Lieferservice anbot. So hatte sie das Glück, niemanden entlassen zu müssen. Im Gegenteil: Sie konnte vor Kurzem eine weitere Filiale eröffnen. So ist sie ihrem Ziel, weitere Filialen zu eröffnen und in ihrem Betrieb vierzig Frauen anzustellen, einen Schritt nähergekommen.

Interview mit SEC-Experte Markus Rolli

Wie beurteilen Sie die Ergebnisse, die durch die Beratung im Allgemeinen erzielt wurden?
Mir hat es grosse Freude bereitet, die Fortschritte im Bereich «Organisation» zu beobachten. Die von mir vorgeschlagenen Massnahmen haben nach einigen Wochen zu einer Rationalisierung der Abläufe geführt.

Welche Vorschläge des ersten Einsatzes wurden umgesetzt?
Vorschläge zur qualitativen Verbesserung des Gebäcks sowie zur Optimierung der internen Abläufe.

Was hat Sie in diesem Beratungseinsatz am meisten beeindruckt?
Innerhalb kurzer Zeit konnte eine zweite Verkaufsstelle mit Café eröffnet werden. Während dem Einsatz haben wir von der Standortauswahl bis zum Sortiment alles besprochen.

Was hat Sie überrascht resp. was hat nicht so funktioniert wie erwartet?
Die Arbeit wurde dadurch erschwert, dass verschiedene Grundstoffe im Kosovo gar nicht erhältlich sind, so dass wir improvisieren mussten. Durch Beziehungen konnten dann Lieferanten gefunden werden, die diese Stoffe auftreiben konnten.

Wo sind Sie mit dieser Art der Beratung an Ihre Grenzen gestossen?
Für den Bereich Konditorei, Bäckerei und Confiserie ist die Beratung via Zoom möglich, aber nicht ideal. Insbesondere die Supervision bei der Herstellung von Gebäck oder auch bei der Qualitätskontrolle war herausfordernd.

Hatten Sie nach Beendigung des Auftrags weiterhin Kontakt mit der Kundin? Mit welcher Art von Unterstützung?
Wir sind seit dem Ende des Beratungsauftrags noch lose per E-Mail und Facebook in Kontakt.