Erfolgsgeschichte Uganda/ Einsatz Markus Weber

Kaffee gehört zu den wichtigsten Exportprodukten vom ostafrikanischen Staat Uganda. Der Kaffeeproduzent «Kalaa Mugosi Women Empowerment Ltd» produziert nicht nur Kaffee, sondern engagiert sich auch für die Förderung von benachteiligten Frauen und Mädchen in ländlichen Gebieten des Landes. Im Januar 2020, also noch bevor die Welt vom Corona-Virus erfasst wurde, reiste der Agronom und SEC-Experte Markus Weber in die Stadt Budadiri im Osten Ugandas.

Kalaa Mugosi hatte sich an das SEC gewandt, um einen Experten aus dem Bereich des Kaffeesektors zu finden. Dieser sollte ihnen dabei helfen, die Qualität zur Herstellung von Spezialitätenkaffe zu verbessern und gleichzeitig die Produktionskosten zu senken. Auch benötigten sie Unterstützung bei der Identifizierung von internationalen Partnerschaften, vor allem von Organisationen, die an Projekten mit Fokus auf Frauenförderung interessiert sind.

Als diplomierter Ingenieur für tropische Landwirtschaft hatte der SEC-Experte Markus Weber genau das richtige Profil, um dem Unternehmen weiterzuhelfen. Er selbst hatte jahrelang in Tansania gelebt und war dort als Produktionsleiter für die Verarbeitung und das Qualitätsmanagement von Kaffee verantwortlich. Bei Kalaa Mugosi konnte er sich deshalb rasch auf die Verbesserung der primären Kaffeequalität fokussieren und sein Wissen über geeignete Maschinen und Prozeduren weitergeben. Auch konnte er dem Produzenten Ideen und Tipps geben, wie sie ihr Netzwerk erweitern konnten und machte Vorschläge für mögliche internationale Partnerschaften.

Zur Kundin

«Kalaa Mugosi Women Empowerment Ltd» wurde 2013 gegründet und ist eine von Frauen geführte Organisation, welche Kaffee herstellt. Dieser wird von Kaffeebäuerinnen auf dem Land angebaut, verarbeitet und geröstet. Insgesamt betreuen sie über 2’000 Bäuerinnen in Uganda und produzieren über 200 Tonnen Kaffee pro Jahr. Das Unternehmen hat zum Ziel, qualitativ hochstehenden Kaffee anzubieten und gleichzeitig die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Stellung von Frauen, Mädchen und Jugendlichen in ländlichen Gebieten zu verbessern.

Bei Kalaa Mugosi lag die Problematik vor allem an der Qualität: über 60 % des von den Bäuerinnen gelieferten Kaffees bestand aus nassem und halbtrockenem Parchment Kaffee oder ganzen Kaffeekirschen. Diese benötigen eine schnelle Aufbereitung, ansonsten kann ein internationaler Qualitätsstandard von Rohkaffee nicht erreicht werden. Deshalb fragten sie beim SEC nach einem Experten, der das sogenannte Value Chain Management analysieren und optimieren könnte. Auch sollte er ihnen beim Marketing und beim Ausbau der Marktposition behilflich sein. Mit der Herstellung von qualitativ hochwertigen Kaffeeprodukten versprachen sie sich bessere Einnahmen für die Bäuerinnen.

Fragen an SEC-Experte Markus Weber

Wie beurteilen Sie die erzielten Ergebnisse im Allgemeinen?
Meine Hauptaufgaben lagen darin, die gesamte Wertschöpfungskette (Value Chain) zu evaluieren und die Kaffeeverarbeitung zu optimieren. Diese Ziele wurden mehrheitlich erreicht und ich bin sehr zufrieden was wir im Hinblick auf die Analyse der Value Chain geschafft haben. Auch der Kontakt zu einer internationalen Rösterei in der Schweiz wurde hergestellt. Diese hat bereits positive Anzeichen von Interesse gezeigt.

Was hat Sie in diesem Beratungseinsatz am meisten beeindruckt?
Der Vorstand der Organisation wird hauptsächlich von Frauen geleitet. Die meisten von ihnen sind von Beruf Lehrerinnen. Sie sind sehr offen für Neues und wollen, dass die Organisation erfolgreich ist. Die Geschäftsführerin ist eine junge Frau mit einer Vision und einem starken Willen, ihre Ziele zu erreichen. Als Kundin hat sie aktiv mitgeholfen, Verbesserungen zu finden und sofort umzusetzen. In der Hochsaison sind mehr als 30 Frauen in der Kaffeefabrik beschäftigt und die Arbeitsatmosphäre ist familiär und freundlich.

Ich habe diesen Einsatz genossen und bin überzeugt, dass dieses Unternehmen für viele Frauen und ihre Familien einen Unterschied machen wird. Ich denke, dass Kalaa Mugosi einen sehr wichtigen Beitrag zum sozialen Wohlbefinden in dieser Region leistet.

Was hat Sie überrascht resp. was hat nicht so funktioniert wie erwartet?
Das System der Kaffeebeschneidung bei den Bäuerinnen einzuführen. Viele von ihnen befürchten, Kaffee zu verlieren, wenn sie die Bäume beschneiden. Ich habe dem Team deshalb empfohlen, einige Bäuerinnen auszuwählen und auf deren Felder mit einer Demonstrations-Parzelle zu beginnen. Einige wenige Bäume sollten wie empfohlen beschnitten werden. Nach zwei bis drei Jahren werden die Bäuerinnen die Vorteile und den Nutzen des Kaffeeschneidens erkennen.

Sind Sie zuversichtlich, dass die Kundin zukünftig erfolgreich ihren Kaffee verkaufen kann?
Das werden wir wissen, wenn alle Änderungen abgeschlossen sind und die Rösterei in der Schweiz Interesse zeigt, ihren Kaffee zu kaufen. Grundsätzlich ist es ein sehr interessantes Unterfangen, das vielen Kaffeebäuerinnen helfen wird, ihre finanzielle und soziale Situation zu verbessern.

Das Ziel der Organisation ist es, bis 2024 über 3‘000 Bäuerinnen auf dem Land zu erreichen und die Kapazität der eigenen Kaffeeverarbeitungsfabrik zu verdoppeln. Beide Ziele werden neue Arbeitsplätze schaffen.