Das Senior Expert Corps wird 40 Jahre alt. Doch wie ist es entstanden? Aufschluss bietet ein Blick in die alten Jahresberichte von Swisscontact.
Die Initiative zum Senior Expert Corps ging von H.E. Stettbacher aus. Er hatte die Unternehmensberatung im Blut, war Mitgründer der ersten Unternehmensberatungsfirma der Schweiz. Die Unternehmens- und Managementberatung war für ihn eine Herzensangelegenheit.
«Der dauerhafte Erfolg der technischen Zusammenarbeit hängt oft von Kleinigkeiten ab. Viele Projekte, die mit grösster Anstrengung aller Beteiligten in Angriff genommen werden, kommen ins Stocken, weil an und für sich unbedeutende Pannen auftreten, für deren Behebung an Ort und Stelle das Know-how fehlt», schreibt Stettbacher im Swisscontact-Jahresbericht von 1979. Den Grund für das fehlende Know-how sah Stettbacher in der fehlenden industriellen Tradition vieler Entwicklungsländer.
Brachliegende Fähigkeiten nutzbar machen
Swisscontact habe dieses Bedürfnis erkannt, so Stettbacher weiter, und bilde in Lehrwerkstätten junge Leute praktisch aus. Den Absolventen mangle es aber oftmals noch an Erfahrung, um konkrete Probleme angehen zu können. Das nötige Know-how ortete Stettbacher bei den pensionierten Schweizer Fachleuten. Deshalb trat er 1979 mit der Idee an Swisscontact heran, brachliegende Fähigkeiten pensionierter Fach- und Führungskräfte durch Kurzeinsätze in einem Entwicklungsland nutzbar zu machen. Das Schweizerische Expertencorps – wie es zu Anfang noch hiess – wurde ins Leben gerufen.
Bereits 1980 fanden die ersten Einsätze statt – zwei in Lesotho und einer in Indonesien. In einem dieser Einsätze beriet Peter Kasper, der ehemalige Kurdirektor von St. Moritz, die «Lesotho National Development Corporation» dabei, ein Marketingkonzept für den Fremdenverkehr zu erstellen.
Drei Jahre dauerte die Versuchsphase, in der rund 25 Einsätze durchgeführt wurden. Die Rückmeldungen waren positiv, sowohl seitens Experten als auch seitens der Kunden. Die Experten, die in den Swisscontact-Jahresberichten von ihrer Tätigkeit erzählen, rühmen vor allem den Lerneifer ihrer Counterparts in den Unternehmen. 1982 wurde beschlossen, das SEC weiterzuführen – bis heute, wie wir wissen. Seither leisteten die pensionierten Experten (und seit Ende der 1980er-Jahre auch Expertinnen) schon 3’372 Einsätze.