Success Story Nordmazedonien / Einsatz Hans Burger

Mit zwei Beratungseinsätzen seit Herbst 2017 gehört ein Bioproduzent in Resen zu den SEC-Kunden, die bereits mehrmals von einem SEC-Experten profitieren konnten. Hans Burger, gelernter Agronom ETH und SEC-Experte seit Mai 2009, unterstützte das Unternehmen erstmals 2017 während der Erntezeit und im Frühling 2019 in der Zeit nach der Blüte. Dementsprechend unterschiedlich waren die Aufgaben und Erwartungen an den Experten.

Im ersten Einsatz ging es um das Kennenlernen des Betriebs, der Region, der Menschen und deren Situation sowie um eine Bestandesaufnahme der bestehenden Probleme. Ganz generell mussten die Produktionsprozesse überprüft und Schwierigkeiten und Engpässe in den Obstgärten, die bereits unter ökologischen Standards stehen, bewertet werden. Der abschliessende Bericht, als Auftrag des Kunden, diente als Massnahmenliste für die Zeit bis zu dem Folgeeinsatz.

Dieser folgte denn auch im Mai 2019 mit der Begleitung und Unterstützung des zuständigen Agronomen in verschiedenen Bereichen. Der Hauptfokus lag auf biologischem Pflanzenschutz, insbesondere auf der Überwachung von Krankheiten und Schädlingen zur Ermittlung von Schadschwellen (z.B. mittels Pheromon (Lockstoff) -Fallen), ab denen eine Bekämpfung mit biologischen Mitteln angezeigt ist.

Agronom bei der Überwachung von Insektenfallen

Zum Kunden

Der Bioproduzent in Resen ist ein Teil eines diversifizierten Unternehmens. Er umfasst 170 Hektaren Obstplantagen und entsprechende Kühllager. Der Betrieb liegt mitten in einem grossen Obstbaugebiet von 3500 Hektaren, das vorwiegend von Kleinbauern (2-3 Hektaren) bewirtschaftet wird. Deren wirtschaftliche Situation ist unbefriedigend (veraltete Anlagen, ineffiziente Absatzstrukturen, fehlende Beratung und Unterstützung).

Die Grösse des Betriebs ermöglicht eine Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung sowie das Austesten von Innovationen, die dann in die Region ausstrahlen und so auch den Kleinbauern zugute kommen. Der von der Bioproduktion überzeugte und risikofreudige Betriebsleiter sieht wachsende Absatzchancen für Bioobst aus der Region Resen im In- und Ausland. Deshalb wird der Betrieb Schritt für Schritt auf Bio-Standard umgestellt. Für dieses Vorhaben wandte sich der Kunde an das SEC und bat um technische Unterstützung und Schulung des Personals. Der passende SEC-Experte war mit Hans Burger umgehend gefunden.

Fragen an SEC-Experte Hans Burger

Was hat Sie in diesem Beratungseinsatz am meisten beeindruckt?
Der Kunde zeigte grosses Interesse und auch die Kontakte auf der persönlichen Ebene klappten von Anfang an. In der von Obstbautradition geprägten Region fühlte ich mich sehr wohl. Speziell erwähnenswert ist die  sehr schöne Landschaft mit dem Prespa-See in der Nähe.

Was hat Sie überrascht resp. was hat nicht so funktioniert wie erwartet?
Enttäuscht hat mich das ungenügende Qualitätsbewusstsein insbesondere des Erntepersonals. Dies ist wohl eine Folge der Abwanderung vieler qualifizierter Leute ins Ausland. Grund dafür ist die generell schlechte wirtschaftliche Lage in Nordmazedonien und das tiefe Lohnniveau von nur 200 bis 400 Euro pro Monat.

Heimtransport einer Tagesernte Äpfel einer Kleinbauernfamilie

Welches Potenzial sehen Sie bei diesem Kunden? Sind Sie zuversichtlich, dass der Kunde zukünftig erfolgreich biologisch produzieren wird?
An den europäischen Absatzmärkten steigt die Nachfrage nach Bioobst. Die natürlichen Gegebenheiten in der Region Resen – gute klimatische Bedingungen, Höhenlage 880 m ü.M, Bewässerungsmöglichkeiten – bieten beste Voraussetzung für eine hohe innere Qualität der Früchte. Grundlage für den Erfolg sind aber weiterhin grosse Investitionen in die Obstanlagen, die Infrastrukturen, das Personal sowie in die Absatzmärkte. Erhoffen darf man zudem eine Ausstrahlung in die sonst kleinbäuerlich geprägte Obstbauregion.

Weil ich vom Potenzial überzeugt bin, unterstütze ich den Betrieb weiterhin von zuhause aus, hauptsächlich durch Vermittlung neuer Erkenntnisse aus Forschung und Praxis.