Um die nächste Generation von Fachkräften gezielt zu fördern und frische Impulse für die Produktion zu gewinnen, wandte sich Valdrin Nikaj, Geschäftsführer von IMP, an das SEC. Das Unternehmen mit Sitz in Gjakova, Kosovo, stellt präzise CNC-Bauteile für unterschiedliche Branchen her – und setzt dabei auf moderne Technik, ein engagiertes Team und laufende Verbesserung.
Trainieren und inspirieren
Für diesen Einsatz konnte das SEC den erfahrenen Maschinenbauingenieur und ehemaligen Berufsschullehrer Peter Schmitt gewinnen. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Unterricht an einem technischen Gymnasium und seiner Begeisterung für praxisnahe Ausbildung passte er ideal zur Aufgabe: junge Talente in einem dynamischen Unternehmen zu fördern und ihnen das nötige Rüstzeug für die Zukunft mitzugeben.
Nach der obligatorischen Online-Vorbereitung reiste Peter Schmitt für drei Wochen nach Gjakova. Bereits in der Vorbereitungsphase wurden Themen priorisiert und ein Ausbildungsplan erstellt. Vor Ort führte der Experte ein praxisnahes Schulungsprogramm durch, das parallel zur laufenden Produktion stattfand – eine Herausforderung, die er mit viel Flexibilität und pädagogischem Geschick meisterte.
Praxisnahes Lernen im laufenden Betrieb
Im Zentrum des Einsatzes stand die Schulung von zehn Mitarbeitenden in der CNC-Programmierung und der allgemeinen Werkzeugmaschinentechnik. Die Schulung vermittelte den Mitarbeitenden das nötige Wissen, um CNC-Maschinen richtig und effizient bedienen zu können. Schritt für Schritt lernten sie, wie man Maschinenanweisungen erstellt, Arbeitsabläufe plant und Aufgaben wie Bohren, Fräsen, Drehen oder Gewindeschneiden professionell umsetzt. Peter Schmitt ging dabei individuell auf das unterschiedliche Vorwissen der Teilnehmenden ein und sorgte dafür, dass alle mitkommen konnten – vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen.
Trotz sprachlicher Barrieren und eines breiten Spektrums an Vorkenntnissen gelang es, den Mitarbeitenden ein solides Grundlagenverständnis zu vermitteln und ihre Motivation zu fördern. Auch erste Einblicke in komplexere Fertigungsprozesse, etwa im Bereich mehrachsiger Bearbeitung, wurden gegeben.
Stärkung der Basis – Ausblick auf mehr
Der Einsatz von Peter Schmitt hat nicht nur zur fachlichen Weiterbildung beigetragen, sondern auch neue Denkansätze im Team ausgelöst. Erste Verbesserungen in der Produkt- und Servicequalität sind bereits sichtbar. Besonders erfreulich ist, dass viele neue Ideen für zukünftige Weiterbildungen und eine mögliche interne Berufsausbildung entstanden sind – ein Schritt, den IMP in Zukunft weiterverfolgen möchte. „Unsere Mitarbeitenden konnten von der grossen Erfahrung und der motivierenden Art von Herrn Schmitt enorm profitieren. Er hat Wissen vermittelt, aber auch Begeisterung geweckt“, sagt Valdrin Nikaj, Geschäftsführer von IMP. „Wir möchten diesen Weg weitergehen und freuen uns über die Unterstützung bei der Entwicklung einer eigenen Berufsausbildung.“
Hinter IMP steht Valdrin Nikaj – in der Schweiz geboren und aufgewachsen, geprägt von Qualität, Präzision und Handwerksstolz. Nach einer fundierten technischen Ausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung in der Schweizer Industrie entschloss er sich, mit seiner Familie in den Kosovo zurückzukehren. Dort gründete er IMP mit dem Ziel, nicht nur hochwertige Produkte zu liefern, sondern auch jungen Menschen neue Perspektiven zu eröffnen – und eine Umgebung zu schaffen, in der Technik und Zukunft aufeinandertreffen.
Interview mit SEC-Experte Peter Schmitt
Was haben Sie für den Kunden erreicht? Welche Veränderungen sehen Sie schon?
Die CNC-Mitarbeitenden haben ein grundlegendes Verständnis für die Zerspanung, die wichtigsten Abläufe in der Fertigung und die Funktion von CNC-Programmen entwickelt. Dieses Wissen bildet eine gute Basis, um künftig effizienter und mit höherer Qualität zu arbeiten.
Ausserdem haben wir gemeinsam erste Schritte zur Entwicklung einer technischen Ausbildung bei IMP gemacht. Weitere Schritte in diese Richtung sind geplant, deren Umsetzung wird natürlich noch viel Zeit und Einsatz erfordern.
Gab es einen besonderen Moment, der Ihnen in Erinnerung bleibt?
Ja, nach den ersten Schulungen spürte ich, dass ich einen echten Draht zu den “Jungs” gefunden hatte. Das hat das Lernen auf beiden Seiten viel einfacher gemacht. Ihre Motivation war spürbar – das war sehr schön zu erleben.
Welche Hauptprobleme hatte der Kunde, und wie konnten Sie helfen?
Da es im Kosovo kaum berufliche Ausbildung im technischen Bereich gibt, müssen Unternehmen wie IMP viel selbst aufbauen. Viele Mitarbeitende bringen wenig Vorerfahrung mit, insbesondere im Umgang mit CNC-Technik und Programmen.
Wir konnten hier Grundlagen vermitteln, das Verständnis für Fertigungsprozesse stärken und ein Bewusstsein für die Bedeutung von Eigeninitiative und Mitdenken im Arbeitsalltag fördern – z. B. bei der Nutzung der Maschinenzeit für zusätzliche Aufgaben wie Reinigen oder Planen.
Wie haben die Teilnehmenden auf Ihre Tipps reagiert? Was wurde umgesetzt?
Einige Veränderungen liessen sich direkt ausprobieren – etwa bei der Einspannung von Bauteilen oder in der Arbeitsreihenfolge. Komplexere Anpassungen, etwa an den Schnittdaten, brauchen mehr Zeit und Tests ausserhalb des laufenden Betriebs. Die Offenheit für neue Ideen war auf jeden Fall da – und das ist ein wichtiger erster Schritt.
Wie wird Ihr Einsatz dem Kunden in Zukunft helfen?
Die vermittelten Grundlagen geben den Mitarbeitenden mehr Sicherheit im Alltag. Sie können Probleme besser einschätzen und selbst Lösungen entwickeln. Auch wenn in kurzer Zeit keine Wunder zu erwarten sind, ist eine solide Basis entstanden, auf der sich gut aufbauen lässt.
Gab es eine Begegnung oder eine Geschichte, die Sie besonders berührt hat?
Das war die Erzählung über den vermissten Bruder, der im Krieg 1999 verschollen ging. Seit damals vermisst die Familie Bruder und Sohn, und noch heute, nach über 25 Jahren, wartet der Vater auf seinen Sohn. Jedes Mal, wenn es an der Tür zu Hause klopft, denkt er, dass sein Sohn jetzt zurückkommen wird.
Welchen Rat würden Sie einem anderen SEC-Experten/einer anderen SEC-Expertin vor einem ähnlichen Einsatz geben?
Es lohnt sich, zuerst eine gute persönliche Beziehung aufzubauen. Das schafft Vertrauen und erleichtert den fachlichen Austausch enorm.